Corona bremst Rennsportclub aus

von Kurt Singer

Angenehmes und nicht zu heißes Wetter, ein ausgezeichnet präpariertes Sandbahnoval, eine imponierende Zuschauerkulisse, interessante Kurvenduelle sowohl in der Solo- auch in der Seitenwagenklasse und den unverkennbaren Duft von Methanol – es sind die Kriterien, die sich die Motorsportfans wünschen. Aber mehr noch als für die Fans sind es die Wünsche jener Leute, die für die Organisation und den Ablauf einer Rennveranstaltung Sorge tragen, und das sind in Pfarrkirchen die Verantwortlichen des Rennsportclubs (RSC) im Deutschen Motorsportverband.
Europameisterschaft musste ausfallen
Dass Wunsch und Realität meilenweit auseinander liegen können, musste der RSC im Jahr 2020 schmerzlich erfahren. Von den motorsportlichen Veranstaltungen fielen sowohl das für Ende März geplante "Training für jedermann" als auch das im Juli anberaumte Mofarennen der Corona-Pandemie zum Opfer. Was den RSC jedoch am schmerzlichsten berührte, war der Ausfall der Europameisterschaft der Seitenwagenfahrer am 6. September. "Diese Veranstaltung wäre ein absolutes Highlight gewesen, kann doch die Europa- mit einer Weltmeisterschaft gleichgesetzt werden", erklärt RSC-Vorsitzender Markus Eibl. Dass er, der auch Europameister im Seitenwagengespann war, den Ausfall dieser Meisterschaft besonders bedauert, ist mehr als verständlich. Aus der Vereinsarbeit ist nach Auskunft von Schatzmeister und "Allrounder" Franz Sollinger nur die Hauptversammlung im Februar 2020 zu erwähnen, bei der die bisherige Vorstandschaft um Markus Eibl im Amt bestätigt wurde. Im Spätsommer standen auch zwei Stammtische auf dem Programm – der Besuch war jeweils überschaubar.
Viele Ausgaben, wenig Einnahmen
"Wenig Einnahmen standen einer Fülle von Ausgaben gegenüber", stellt Schatzmeister Franz Sollinger fest. Für die geplanten Veranstaltungen waren viele Vorleistungen erforderlich, wie z.B. der Druck von Plakaten und Flyern, auf denen das jeweilige Veranstaltungsdatum aufgedruckt war. Sie alle konnten ihren Zweck nicht erfüllen und wurden entsorgt. Dazu kamen die laufenden Kosten wie Miete, Strom und Gas.
An Einnahmen nennt Sollinger die Mitgliedsbeiträge und die Entgelte für die Werbeflächen auf der Bande rund um die Rennbahn. "Der RSC freut sich dabei über die Tatsache, dass bis auf eine Ausnahme alle Firmen für die von ihnen beanspruchte Werbefläche bezahlt haben", lobt er und verbindet damit den Dank des Vereins an die Werbenden.
"Der Vereinsbetrieb war 2020 komplett eingestellt" bedauern Markus Eibl und Franz Sollinger übereinstimmend. So habe man auch keine größeren Investitionen gemacht, lediglich ein Teilumbau der Büroräume und der Duschen an der Rennbahn wurde durchgeführt. Auf die Mitgliederzahl hat sich die Pandemie kaum ausgewirkt, denn nur drei Mitglieder haben ihren Austritt erklärt.
Dem Jahr 2021 sieht man beim RSC mit gedämpftem Optimismus entgegen. "Nach Möglichkeit wollen wir alle 2020 geplanten Veranstaltungen im Jahr 2021 durchführen", erklärt Vorsitzender Eibl. Dazu erwartet er aber, dass seitens der Regierung rechtzeitig entschieden wird, ab wann dies wieder möglich sein wird. "Unsere Veranstaltungen erfordern einen längeren zeitlichen Vorlauf, kurzfristig umzusetzende Maßnahmen sind für uns nicht machbar", so Franz Sollinger.

Start Sandbahnrennen RSC Pfarrkichen
Ein Start beim Sandbahnrennen vom RSC Pfarrkirchen vor vollen Zuschauerrängen. (Foto: Singer)